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Parkinson Selbsthilfegruppe Esslingen |
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Auch im Jahr 2012 haben Kurse für Tanztherapie stattgefunden. Rückblick: Tanztherapie: Neurologen heben immer wieder hervor, wie günstig und hilfreich das Einüben einfacher Tänze für Parkinsonkranke ist. Wie die Parkinson Tanzgruppe in New York arbeitet können Sie hier im Video sehen: In der dPV Regionalgruppe Freiburg gibt es eine Tanzgruppe. Einen Artikel darüber finden Sie in der Badischen Zeitung, siehe Ein Video von einer Tanzgruppe bei Bremen finden Sie hier:
Antanzen gegen die Krankheit ESSLINGEN: Mitglieder der Parkinson-Selbsthilfegruppe üben bei der Tanzschule Kaiser Walzer und Co. Fleißig getanzt hätten sie beide, damals, als es in Esslingen noch die Tanzschule Rauser gab. Auch jetzt zieht es den mittlerweile 80-jährigen Helmut Stehle aufs Parkett. An seiner Hand hat er seine Frau Waltraud. Sie gibt Halt. Vor zehn Jahren hat er die Diagnose Parkinson bekommen. Jetzt tanzt er mit anderen Mitgliedern der Parkinson- Selbsthilfegruppe Esslingen gegen die Krankheit an. Es sind nicht die üblichen Tanzkursteilnehmer, die sich an diesem Mittag bei der Tanzschule Kaiser im Dick treffen. Manche haben Gehhilfen dabei, Horst Weber, bei dem die Krankheit vor 22 Jahren festgestellt worden ist, einen stabilen Rollator. Mit unglaublicher Willensstärke wird der knapp 60-Jährige später mit Tanzlehrer Peter Beïs einige Walzerschritte aufs Parkett legen, seinen Rollator an die Seite schieben. „Tanzen mit Parkinson - davon wird man in nächster Zeit mehr hören“, ist Beïs überzeugt. Das Thema sei im ADTV angekommen, dem Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband. Bei ihm ist es vor allem von Seiten Sigrid Strengs angekommen. Sie ist die Leiterin der vor etwa einem Jahr gegründeten Esslinger Parkinson-Selbsthilfegruppe. Selbst mit viel Freude am Tanzen und dabei speziell an sogenannten Kreistänzen dabei, kam mit einer Neurologin ins Gespräch über Tanzen und Parkinson: „Diese sagte ganz euphorisch, dass dies die allerbeste Therapie sei für Patienten“, erinnert sich Streng. Für mehr Beweglichkeit Das ließ sie nicht los. Es folgten Recherchen im Internet. Dabei las sie immer wieder, wie günstig und hilfreich das Einüben einfacher Tänze für Parkinsonkranke sei. „Ich habe entdeckt, dass ich beileibe nicht die Einzige bin mit dieser Idee“, erzählt die Gruppenleiterin, die eine psychotherapeutische Ausbildung hat. In Deutschland gebe es bereits mindestens zwei Gruppen, die begeistert und erfolgreich das Tanzen praktizierten. In Bremen sei ein Tanzlehrer selbst betroffen, in Freiburg organisiere eine Neurophysiologin sogar Ballettstunden für Parkinsonkranke. „Das hat mich bestätigt“, sagt Sigrid Streng, die sich völlig im Klaren darüber ist, dass die Krankheit damit „nicht geheilt werden kann“. Parkinson, eine degenerative Veränderung des Gehirns, lässt die Betroffenen die Kontrolle über ihren Körper verlieren. Sie kämpfen mit Muskelzittern, Muskelstarre, verlangsamten oder nicht steuerbaren Bewegungen. Linderung verschaffen Medikamente. „Und man kann etwas gegen den Verlust der Beweglichkeit tun. Eben mit Tanz, der mehr ist als eine gymnastische Übung zu physiotherapeutischem Zweck, und der Motorik und Bewegung fördert.“ Die Musik mache Freude, der Rhythmus gehe in die Beine, der Kopf werde gefordert - „all das zusammen scheint mir richtig“. Eine Einschätzung, die übrigens auch Martin Runge teilt, der Ärztliche Direktor der Aerpah-Klinik Esslingen-Kennenburg. Ihn interessiert diese Tanztherapie und so nimmt auch Therapeutin Astrid Schweizer an der Tanzrunde teil, um Anregungen fürs eigene Haus mitzunehmen. Sigrid Streng fand mit Tanzschulinhaber Helmut Kaiser und Tanzlehrer Peter Beïs „sehr offen eingestellte und entgegenkommende Partner“ für die Tanztherapie. „Es ist doch wie bei den anderen Tänzern. Jeder lernt anders, jeder tanzt anders. Hier sind es eben Teilnehmer mit sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern“, sagt Beïs. Niemand wird überfordert Es sind reguläre Tänze wie Walzer und Blues, auch mal Freestyle, in ihrer einfachsten Form, die er mit den Teilnehmer einübt. „Vor Schritt, Schritt, und rück, Schritt, Schritt. Ja, das sieht ganz gut aus, Leute, nicht so viel denken, ein bisschen Freude soll ja auch dabei sein“, motiviert er unermüdlich die Gruppe. Die Gesichtszüge der Tänzer entspannen sich zusehends, auch jener, die schwer zu Fuß sind. Niemand wird überfordert, wer ausruhen will, kann das tun. Und zum Koordinationstraining mit Musik setzen sich alle in einer Runde hin. „Sich in seinen eigenen vier Wänden allein nach Musik bewegen, das ist schwer. Wenn ich immer daheim wäre, würde ich versauern und nur noch Probleme wälzen. Hier sehe ich, dass auch andere Probleme haben. Aber wir verkriechen uns nicht mit unserer Krankheit, wir trauen uns was, und es macht Spaß“, sagt Weber, der „immer sportlich“ war. Auch Helmut Stehle freut sich, „eine solche Sache“ zu machen“: „Zuhause mache ich viel zu wenig Gymnastik“, gibt er schmunzelnd zu. Sigrid Streng erlebt, dass es in der Gruppe nicht mehr nur um ein Thema, nämlich Parkinson, geht, dass Berührungsängste bei der Tanztherapie verschwinden und das Selbstbewusstsein der Teilnehmer steigt: „Das ist doch ein tolles Gemeinschaftserlebnis.“ Artikel von Elisabeth Schaal, 15.09.2010 © Eßlinger Zeitung,
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